17. März 2020
23.04.2020 – Online-Vortrag: Matteo D’Alfonso (Ferrara): „Die Metamorphose des Primats des Praktischen“
Prof. Dr. Matteo V. d‘Alfonso (Vorstandsvorsitzender der Internationalen J.G. Fichte-Gesellschaft; Universität Ferrara, Italien):
„Die Metamorphose des Primats des Praktischen: Kant, Fichte, Schopenhauer, Nietzsche“
Termin: 23.04.2020
Beginn: 16:30 Uhr
Kants Kritik der reinen Vernunft ist für die „kopernikanische Revolution“ in der Epistemologie berühmt, enthält jedoch noch eine andere „Revolution“: Kant begründet hier den Vorrang der praktischen vor der theoretischen Vernunft, worin ihm nicht zu- letzt Fichte folgt, dem zufolge das ganze kantische System im Sinne einer Komplementarität von Theorie und Praxis, dabei aber eines Vorrangs der praktischen Vernunft zu betrachten ist. Es ist diese Auffassung Fichtes, gegen die sich dann Schopenhauer wendet, der schon als Student einen regelrechten Kampf gegen den Begriff der „praktischen Vernunft“ führt: Schopenhauer wird am Ende zwar erneut einen Primat des Praktischen, aber in ganz anderem Sinne (u. a. als Primat des Körpers) vertreten. Eine letzte, extreme Konsequenz zieht Friedrich Nietzsche. Auch nach Nietzsche ist unser Weltverhältnis, selbst in seiner theoretischen Gestalt, ganz und gar praktisch. Nur so erhält seine berühmte These: „Es gibt keine Fakten, sondern nur Interpretationen“ ihre volle Bedeutung. Nietzsches Position, die sehr weit von Kants „Primat des Praktischen“ entfernt zu sein scheint, ist dabei das Resultat einer Reflexion, die erneut von Kant ausgeht: nämlich von der Analyse des teleologischen Urteils in Kants Kritik der Urteilskraft. Der Vortrag wird die Positionen der genannten vier Autoren vorstellen und deren wechselseitige Beziehungen näher erörtern.
+++ Der Vortrag wird als Videostream im virtuellen Audimax der FernUniversität in Hagen übertragen. Zugang zur Adobe Connect-Plattform erhalten Sie am 23. April 2020 ab 16 Uhr über folgenden Link: https://emeeting.fernuni-hagen.de/philosophicum +++
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